Sichere Fahrt dank fehlerfreier Software

KIT-Ausgründung erkennt Softwarefehler mit hoher Präzision


Wie ein unsichtbarer Begleiter bestimmt Software in der heutigen IT-Welt unseren Alltag. Durch sie versenden wir E-Mails, kommunizieren mit Freunden oder schauen 3D-Filme. Mehr noch, sie ist auch ein stiller Bewacher in vielen Alltagssituationen. So unterstützt uns Software beim Autofahren, sie sorgt für Wärme und Licht in der Wohnung und hilft Ärzten bei lebenswichtigen Operationen. Doch meist bemerkt man die Abhängigkeit von IT-Systemen erst dann, wenn sie ausfallen oder fehlerhaft sind. Und das passiert leider immer häufiger. So haben Autohersteller beispielsweise in den Jahren 2009 bis 2012 mehr Fahrzeuge zurückgerufen als verkauft. Im Jahr 2013 waren zwischen 30% und 50% der Rückrufe auf Softwarefehler zurückzuführen. Auch in anderen Branchen lassen sich ähnliche Tendenzen erkennen.

Den KIT-Informatikern Florian Merz, David Faragó und Dr. Carsten Sinz ist diese Quote zu hoch. Sie haben das Softwareanalysetool LLBMC entwickelt, das durch ein mathematisches Verfahren präzise und vollautomatisch Fehler im Quelltext erkennt. So wird den Entwicklerteams der Autobauer genau angezeigt, wo sie die Schwachstellen in der Software beheben müssen. Inzwischen läuft das Programm so gut, dass die Informatiker sich entschieden haben, mit ihrer Idee das Unternehmen QPR-Technologies zu gründen.
„Die Softwaresysteme, die heute in Fahrzeugen zum Einsatz kommen, sind hochkomplex und bestehen aus vielen Millionen Zeilen von Programmcode. Nur eine automatisierte Fehlererkennung kann hier zuverlässig nach Fehlern suchen. "Wir haben während unserer Arbeit am Institut für Theoretische Informatik des KIT mehr als 6 Jahre an einer Lösung geforscht. Nun bieten wir eine innovative und verlässliche Methode an, um Fehler bereits während der Entwicklung zu erkennen und zu beheben“, erklärt Dr. Carsten Sinz, wissenschaftlicher Mentor und Mitgründer von QPR-Technologies.   

Gerade am Beispiel Auto wird schnell klar, dass fehlerhafte Software ein großes Sicherheitsrisiko darstellt und unter Umständen lebensgefährliche Konsequenzen haben kann. „Die automatischen Qualitätssicherungssysteme, die bereits auf dem Markt sind, arbeiten meist ungenau und geben dem Entwickler eine Vielzahl an vermeintlichen Fehlern aus. Dieser muss dann in zeitintensiver Arbeit prüfen, ob es sich wirklich um einen Mangel handelt. Unser System ist hingegen eine echte Innovation. Bei uns wird der Code in eine mathematische Formel übersetzt, für die unser System nach den Regeln der Logik eine Lösung sucht. Das System ist dabei so genau, dass es dem Entwickler neben dem Fehler auch direkt einen Lösungsvorschlag anbieten kann. Somit sorgen wir nicht nur für sichere Systeme, sondern bieten den Entwicklern bei unseren Kunden auch eine echte Zeit- und Kostenersparnis“, erklärt Florian Merz.

 

Das QPR - Team

Das Team von QPR: Dr. Carsten Sinz, Reimo Schaupp, David Faragó und Florian Merz. (v.l.n.r.)

 

Dass die Idee der drei Informatiker Potenzial hat, zeigt die Begeisterung vieler Unternehmen während der Geschäftsmodellvalidierung bei über 30 Firmen ebenso, wie die Auszeichnungen, welche die Forschungsgruppe und das junge Unternehmen bereits erhalten hat. Dazu zählen u.a. mehrere Preise auf der Internationalen Software Verification Competition und einer Kurt-Gödel-Medaille. Darüber hinaus wurde das Team bereits mit der Helmholtz Enterprise Förderung und derzeit mit einem EXIST-Gründerstipendium des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie gefördert. „Neben dieser finanziellen Unterstützung profitieren wir natürlich auch vom Know-How in Sachen Firmengründungen, die wir am KIT von der Innovationsabteilung (IMA), dem Center for Interdisciplinary Entrepreneurship (CIE) und unserem Business-Coach vermittelt bekommen. Außerdem konnten wir mit Reimo Schaupp so bereits ein weiteres Teammitglied für den Bereich Vertrieb und Marketing verpflichten“, erklärt Dr. Carsten Sinz.
Mit ihrem Konzept möchten die Informatiker nun zunächst bei den Herstellern sicherheitskritischer Software auf den Markt gehen. „Um unseren Kunden den größtmöglichen Nutzen zu bieten, arbeiten wir gerade eng mit mehreren Automobilfirmen zusammen“, so David Faragó. „Außerdem möchten wir unser Werkzeug auch auf die Anforderungen anderer Industriezweige anpassen und es so für noch mehr Branchen nutzbar machen.“

 

Web:  www.qpr-technologies.de

 

Ansprechpartner:Logo QPR

Reimo Schaupp
Tel.: +49 721 608 47322
E-Mail: info does-not-exist.qpr-technologies de