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talKIT 2012

talKIT 2012
author:

Sebastian Schäfer, Julia Braun

links:
date: 10.05.2012

Diskussionen über das Leben auf dem „Smarter Planet“ der Zukunft


In der „Connected World“, in der wir heute zunehmend leben, spielt das Cloud Computing bislang nur eine kleine Rolle neben anderen großen Innovationen. Aber die IT-Branche allgemein ist aus der heutigen Welt nicht mehr weg zu denken. Da spielt es keine Rolle, in welchem Land wir uns befinden oder in welcher Lebenssituation. Der Smarte Planet ist unsere Zukunft und man sollte sich am besten sofort mit den Möglichkeiten, aber auch den Gefahren dieser Technologie auseinander setzen. Aus diesem Grund hatte das Technologieforum TalKIT in den letzten beiden Tagen genau diese Connected World zum Thema. In den verschiedensten Fachvorträgen klärten Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft die KIT Studenten über Trends und Forschungsstände auf. 

Diskussion im Datenschutzpanel

In der Diskussion. Isabel Münch, Prof. Jörn Müller-Quade und Christoph Witte (v.L.n.R.).


Wir haben heute ausgewählte Veranstaltungen besucht, um uns selbst ein Bild vom diesjährigen TalKIT zu machen. Dabei trafen wir natürlich auch auf Professoren von der Fakultät für Informatik, die in ihrer täglichen Arbeit einen großen Beitrag zur IT-Welt von Morgen leisten. Bereits um 11:30 Uhr fand heute im Audimax eine Diskussion zum Thema Datenschutz und Sicherheit statt. Diskussionspartner waren dabei Herr Prof. Jörn Müller-Quade vom Institut für Kryptologie und Sicherheit am KIT, Herr Prof. Michael Backes vom Institut für Sicherheit und Kryptologie von der Universität des Saarlandes, Herr Dirk Fox, Geschäftsführer der Secorvo Security Consulting GmbH, Frau Isabel Münch, Referatsleiterin vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik und Moderator Herr Christoph Witte, ehemaliger Herausgeber der Zeitschrift Computerwoche. Zum Einstieg  fragte Herr Witte das Publikum nach Benutzung von Payback-Karten, verschlüsselten E-Mails, Datensicherung am PC und des sozialen Netzwerks Facebook. Alles wichtige Angriffspunkte der IT-Sicherheit besonders, wenn es um das Thema Datenschutz geht. Neben allgemeineren Themen wie den Anfängen des Internets war der Datenschutz vor allem im Zusammenhang mit Facebook und Google ein dominierendes Thema. Eine unter vielen Fragen aus dem Publikum war, wie man sich vor der Datenplünderung über das Internet schützen könne, was die Experten mit der Aufforderung nach persönlichem Aufwand beantworteten. Frau Münch kritisierte, dass zu wenige Nutzer Datenschutz betrieben und die Entwicklung und Durchsetzung von Verschlüsselungen deshalb nicht genug vorangetrieben würde. Herr Prof. Backes kritisierte auch die Entwicklung von Software wie Applikationen für Smartphones. Nicht mehr gelernte Profis entwürfen die kleinen Programme, sondern Amateure, denen es oft am Weitblick und Sicherheitsempfinden mangele. Backes sagte, die Apps würden verkauft wie Bananen – sie reiften erst beim Kunden. Nach der Diskussion über die Notwendigkeit der Teilnahme an sozialen Netzwerken wie Facebook schloss der Moderator Herr Witte die Gesprächsrunde mit den Worten: „Wenn wir alle mehr Datensparsamkeit an den Tag legen, gibt es auch nicht so viel an Daten zu holen.“

Die smarte Zukunft unseres PlanetenMartina Koederitz, Geschäftsführerin IBM Deutschland

Damit beschäftigte sich in der KIT Bibliothek der Vortrag der Geschäftsführerin von IBM Martina Koederitz. Sie erklärte ihrem Publikum zunächst, was IBM denn an den Smart-IT Projekten reize, nämlich der Weitblick in zukünftige Trends. „Durch die tiefgreifenden Eingriffe der heutigen Technologie wächst unsere Welt immer weiter zusammen“, erklät Koederitz. Bis zum Jahr 2050 sollen etwa 70 % der Weltbevölkerung in der Stadt leben. 2007 war es gerade einmal die Hälfte aller Menschen, die in einer großen Stadt lebten. Solche Veränderungen bedürfen neuer Lösungen insbesondere in der Infrastruktur. Hier kann die IT-Technologie durch intelligente Systeme helfen. So habe IBM beispielsweise mit der Stadt Rio de Janeiro in Brasilien ein Projekt durchgeführt, bei der die von katastrophalen Unwettern geplagte Stadt durch ein zentrales System alle Verwaltungs- und Rettungsdienste bündeln kann. Zudem kann auf ein Wettersystem zugegriffen werden, das es der Stadt nun erlaubt, 48 Stunden vor einem Unwetter bereits Maßnahmen zu ergreifen. Diese wiederum könne durch das zentrale System wesentlich schneller durchgeführt werden.
Dieses Beispiel sollte verdeutlichen, wie wichtig Innovationen für IBM, aber auch für deren Kunden sind. Um mit solchen Innovationen auch in Zukunft marktfähig zu bleiben, investiere IBM jährlich etwa 6 Milliarden in die Forschung. Dazu kommen noch Investitionen in Akquisitionen, so Geschäftsführerin Koederitz.

Musik aus der Wolke?

Eine technische InnovatioProf. Karlheinz Brandenburgn war auch das MP3-Format. Auch wenn dieses inzwischen bereits veraltet ist. Einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung dieses Audioformats lieferte Prof. Karlheinz Brandenburg, der heute Leiter des Fraunhofer-Instituts für Digitale Medientechnologie IDMT in Ilmenau ist.  Er berichtete heute beim TalKIT über die Entwicklung der Datenübertragung im Internet. Besondere Betonung fand dabei die rasante Entwicklung der Komprimierungsverfahren. Während Ende der 70er Jahre ein Patentantrag zur Übertragung von Musikdateien über ISDN noch als unmöglich durchführbar abgelehnt wurde, verschwinden heute physische Datenträger wie die CD-ROM immer mehr vom Markt.
In Zukunft wird man auf Dateien, ganz egal ob Audio, Bild oder Video, von überall zugreifen können. Der heutige Standard für Video Dateien „MPEG DASH“ verspricht bereits jetzt eine hohe Qualität bei sehr niedriger Bandbreite. In Zukunft wird man also aus der Cloud, also von großen Serveranbietern, alles an Musik direkt anhören können. Und zwar mittels mobilem Endgerät von überall. Die Herausforderungen für Informatiker liegen nun darin, die neuen Funktionen auch für den Verbraucher nutzbar zu machen und neue Interfaces und Bedienmöglichkeiten zu schaffen.
Eine Möglichkeit hat man in Ilmenau bereits ausgetestet. Nämlich die Liedsuche über Summen der Melodie. Diese einfache Vorstellung erwies sich im Praxistest allerdings als unbrauchbar. Weniger aufgrund der technischen Funktionalität, sondern vielmehr weil die Versuche, eine Melodie zu summen, bei über 50% aller Versuche selbst von Musikkennern nicht identifizierbar waren. Somit bleibt weiter Bedarf an der Forschung in Sachen Bedienung und Organisation derart großer Datenmengen, wie sie beispielsweise in einer Musikcloud vorkommen würden.