Helmholtz-Doktorandenpreis für KIT-Informatiker

Helmholtz-Doktorandenpreis für KIT-Informatiker

Die Helmholtz-Gemeinschaft zeichnet Dr. Edouard Fouché im Fachbereich „Information“ mit dem Doktorandenpreis 2020 aus – Verleihung am 17. Mai 2021 online

Der Gewinnung von Informationen aus großen Datenmengen, dem sog. Data-Mining, kommt in der heutigen Gesellschaft eine große Bedeutung zu: so basieren beispielsweise das Finden passender Therapien für neue Krankheiten, die Verbrechensprävention oder die Effizienzsteigerung industrieller Produktionsprozesse darauf, eine riesige Flut von Daten zu analysieren und Muster oder auch Anomalien zu identifizieren.
Data-Mining wird jedoch zunehmend komplexer, da Daten oft multidimensional sind, also viele Attribute haben und kontinuierlich als Datenstrom eintreffen. Durch diese Faktoren wird die statistische Analyse der Daten immer instabiler und weniger zuverlässig. Einmal extrahierte Daten müssen zudem immer wieder validiert werden.
Mit seiner Doktorarbeit “Estimating Dependency, Monitoring and Knowledge Discovery in High-Dimensional Data Streams“ liefert Edouard Fouché neuartige Ansätze für die Verbesserung der Extraktion von Informationen aus multidimensionalen Datenströmen. Dafür ist er nun von der Helmholtz-Gemeinschaft ausgezeichnet worden.

Dr.-Ing. Edouard Fouché ab 08:50 min (Video: Helmholtz-Gemeinschaft)

In seiner Arbeit etabliert der Data Scientist zunächst ein neues Verfahren (Monte Carlo Dependency Estimation), das hilft die Abhängigkeit von Daten in einem riesigen Strom von Daten zu schätzen. In einem nächsten Schritt entwickelt Fouché zwei neue Algorithmen, die zum einen Statistiken effizient überwachen und überprüfen können (Scaling Multi-Armed Bandit), zum anderen zuverlässig Muster und Abweichungen identifizieren können (Streaming Greedy Maximum Random Deviation). Diese neuen Werkzeuge für die Wissensentdeckung in hochdimensionalen Datenströmen helfen in der Praxis bei einem breiten Spektrum von Anwendungen in der Industrie, um beispielsweise Fehler zu erkennen oder vorausschauender zu warten.

Edouard Fouché hat von 2016-2020 am KIT im DFG-Graduiertenkolleg (GRK) 2153 „Energiezustandsdaten – Informatik-Methoden zur Erfassung, Analyse und Nutzung“ promoviert. Das GRK bietet Promovierenden verschiedener Fachrichtungen die Möglichkeit, interdisziplinär an Konzepten für den zukunftsfähigen Umgang mit Energie zu forschen. Neben Hilfestellung in inhaltlichen Fragestellungen wird das Programm ergänzt durch ein breites Qualifizierungsprogramm mit Weiterbildung, Coaching, Förderung und Vernetzung untereinander sowie mit Expertinnen und Experten im In- und Ausland.
Seit Abschluss seiner Promotion zum Dr.-Ing. ist Edouard Fouché als Post-Doc mit dem Forschungsschwerpunkt Data Science der Gruppe Systeme der Informationsverwaltung von Prof. Klemens Böhm beschäftigt. Zuvor studierte er in Paris und Karlsruhe Informatik.

Die Helmholtz-Gemeinschaft vergibt jährlich in sechs Helmholtz-Forschungsbereichen einen Preis für herausragende Doktorarbeiten. Damit möchte man talentierte junge Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler frühzeitig gezielt unterstützen und langfristig für die Forschung gewinnen.