Schülerstudentin gewinnt Publikumspreis beim Bundeswettbewerb KI

Schüler gewinnt Publikumspreis beim nationalen Wettbewerb KI

Eine Studentin des KIT hat mit ihrem Projekt "Living AI", einem Algorithmus, mit dem sich Grundrisse automatisch analysieren lassen, den Bundeswettbewerb für Künstliche Intelligenz gewonnen und wurde zum Publikumsliebling gewählt.
AnnikaNico Roller
Beim Bundeswettbewerb Künstliche Intelligenz (BWKI) werden geniale Ideen ausgezeichnet und gefördert, die mit Einsatz von KI die Welt ein kleines Stückchen besser machen. So auch das Projekt der 17-jährigen Schülerin Annika, die in Kooperation mit dem Deutschen Forschungszentrum für KI in Kaiserslautern eine KI-Software entwickelt hat, mit deren Hilfe sich Objektsymbole auf Grundrissplänen erkennen lassen. Dadurch soll es in Zukunft einfacher sein, Grundrisse zu digitalisieren: Hierfür macht man ein Foto von den Gegenständen und das neuronale Netz analysiert die Objektstrukturen und macht daraus nutzbare Daten.

Bisher können Neuronale Netze nur Wände, Türen und Fenster erfassen, während das Neuronale Netz der Königsbacher Schülerin auf Basis mathematischen Verkettungen eine Art Nervensystem simuliert, welche diese Hintergründe von Einrichtungsobjekten wie einem Tisch, Stuhl oder einer Couch unterscheiden kann und dadurch die automatische Generierung von 3D-Modellen oder die computergestützte Optimierung von Brandschutz und Wohnungsinfrastruktur erleichtert. Dadurch soll es zukünftig auch möglich sein, eine effizientere Mietung und Vermietung anzubieten. Obwohl Annika das Projekt in nächster Zeit erst einmal ruhen lassen möchte, wird sie beim BWKI wohl in Zukunft öfter zu sehen sein, da sie künftig kleine Erklär-Videos für die Organisation drehen wird. Eine Aufgabe, auf die sich die Preisträgerin schon sehr freut.

 

Der Bundeswettbewerb Künstliche Intelligenz ist nur eine von vielen Stationen, welche die angehenden Karlsruher Informatik-Studentin in ihren jungen Jahren schon absolviert hat. Sie hat bereits am Science Camp Informatik und dem Schnupperstudium der Fakultät für Informatik teilgenommen, wo sie sich in unterschiedliche Problemstellungen aus der Informatik eingearbeitet und gelernt hat, wie man an Aufgabenstellungen knobelt und diese lösen kann. Zusätzlich konnten Annika und die anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer hier einen direkten Blick auf aktuelle Projekte, etwa aus dem Bereich der Medizintechnik werfen. Solche Exkursionen dienen dazu, die Schülerinnen und Schüler auf die vielfältigen und interessanten Berufsfelder aufmerksam zu machen, die nach dem Informatikstudium auf sie warten.  

 

Laborbesuch während des Schnupperstudiums: Annika durfte einen Blick auf die Projekte im Bereich der Medizintechnik werfen.

Neben der Schule absolvierte Annika außerdem ein Praktikum bei Tamim Asfour, Professor am Institut für Anthropomatik und Robotik (IAR) im Bereich Robotik und konnten dadurch einen ersten Eindruck vom Universitätsalltag gewinnen. Dort hat sie zum einen den Asuro-Roboter gebaut und programmiert und zum anderen mit den Nao-Robotern Erfahrung gesammelt. Vereinzelt erhielt sie auch Einblicke in die Weiterentwicklung von ARMAR 6. Hierbei waren es vor allem die Sicherheitsvorkehrungen, die man dafür treffen musste, aber auch die Größe, Präzision und die Fähigkeiten des Roboters, die sie beeindruckten.

Derzeit nimmt sie im Zuge des Schülerstudiums bereits an Vorlesungen des Informatikstudiums am KIT teil und erhält so einen Vorgeschmack auf das Studentenleben. Zu ihren Lieblingsthemen zählt sie die beiden Vorlesungen „Programmieren“ und „Grundbegriffe der Informatik“ (kurz: GBI). „Bis jetzt gefällt mir vor allem GBI, da es sehr viel Knobeln erfordert und eine Herausforderung darstellt. Es macht Spaß, mir auch Dinge selbst erarbeiten zu müssen“, erklärt Annika, die derzeit das Königsbacher Lise-Meitner-Gymnasium besucht.

Ihren ersten Kontakt mit der Informatik hatte sie am Ende ihrer Grundschulzeit über die Produktserie Lego Mindstorms Roboter, mit der sich Roboter und andere autonome und interaktive Systeme konstruieren und programmieren lassen. Ab der 6. Klasse nahm sie am Hector-Seminar teil, welches Schülerinnen und Schüler mit einer Begabung in den MINT-Fächern fördert. Ein Robotik-Wettbewerb in der 8. Klasse, bei dem sie für den Software-Teil verantwortlich war, war schließlich der finale Auslöser ihres Wunsches später einmal Informatik zu studieren. Auch das Projekt für den Bundeswettbewerb KI hat sie im Rahmen des Hector-Seminars erstellt.

An der Informatik fasziniert die Gymnasiastin vor allem, dass sie das Verstehen und Erschließen mit dem Lösen von Problemen und dem Entwickeln neuer Ideen und Ansätze verbindet. Zudem sieht sie die Informatik als ein sehr zukunftsträchtiges und vielseitiges Fachgebiet an. „Man kann damit sehr viele fächerübergreifende Projekte voranbringen und besonders Interdisziplinarität hat mir schon immer Spaß gemacht, weil man dabei aus vielen anderen Fachbereichen ebenfalls Neues lernt“, begründet Annika ihre Entscheidung später einmal Informatik studieren zu wollen. Ihr Wunsch ist es künftig etwas zur Gesellschaft und zum Fortschritt der Wissenschaft beizutragen.

Details zum Bundeswettbewerb Künstliche Intelligenz und den Projekten: https://bw-ki.de/#worum-gehts

Weitere Materialien: Link zum BWKI Finale: https://www.youtube.com/watch?v=gpNNUA7R4KM&feature=youtu.be