"Willkommen im CSNET!"

Kurze Geschichte der ersten deutschen Internet E-Mail

Am 3. August 1984 erreichte Professor Werner Zorn und seinen Mitarbeiter Michael Rotert die erste Internet E-Mail Deutschlands. In ihr begrüßt Laura Breeden vom Massachussetts Institute of Technologie (MIT) in Boston die deutschen Wissenschaftler im CSNET, einem der Vorläufer des heutigen Internets. Deutschland war das zweite Land außerhalb der USA, das mit dem Internet verbunden wurde.

Das von Prof. Larry Landweber gegründete CSNET (Computer Science Network) wurde 1981 in den USA in Betrieb genommen. Es sollte Hochschulen und Universitäten einen freien Zugriff auf ein Kommunikationsnetzwerk geben, mit dem sich die Einrichtungen gegenseitig austauschen konnten. Das CSNET stellte die Lösung der Probleme der wissenschaftlichen Institutionen mit dem ARPANET (Advanced Research Projects Agency Network) dar, auf das sie sich mangels Authentifizierungen und dem eigentlichen Nutzen für militärische Forschung nicht einwählen konnten.

Die Vorarbeit für die Anbindung Deutschlands an das CSNET leistete Professor Werner Zorn von der damaligen Universität Karlsruhe (TH), der bereits 1982 dem Bundesforschungsministerium vorschlug, das Deutsche Forschungsnetz (DFN) an das amerikanische CSNET anzuschließen. Professor Zorns Idee und die darauf folgende Durchführung unter Verwendung von Dave Farbers CSNET-Software von der Universität Delaware, resultierten in der 1984 empfangenen E-Mail aus Boston. Als einer der weiteren Erfolge Professor Zorns gilt die Anbindung Chinas an das CSNET. Durch die Arbeit von Professor Wang Yunfeng von Beijing aus konnte China erstmals 1987 über Deutschland eine Verbindung zum Internet herstellen. Bis eine funktionierende Infrastruktur für die Volksrepublik China erstellt war, wurden alle Domains auf den Rechnern von Professor Zorn verwaltet.

 

Geschichte von Xlink

Entwicklung und Verknüpfung von Xlink


Des Weiteren gründete Professor Zorn den Service-Provider Xlink (eXtended Lokales Informatik Netzwerk) am 01.11.1989. Xlink versorgte als ersten Kunden das baden-württembergische Hochschulnetz BelWü mit dem Internet. 1990 war die BASF AG der erste kommerzielle Kunde von XLink, nach der Ausgründung aus der Universität Karlsruhe ließ sich der Umsatz bis 1998 auf bis zu 45 Mio. DM steigern, bevor XLink in den Jahren 1999/2000 an die Firma KPNQwest verkauft wurde.

Im Gedächtnis der Allgemeinheit aber bleibt vor allem die erste Internet E-Mail haften. Die Karlsruher Wissenschaftler ebneten dem Siegeszug und der massiven Verbreitung des E-Mail-Wesens vor 30 Jahren den Weg, wodurch die Stadt Karlsruhe noch heute als Internethauptstadt Deutschlands bezeichnet wird.