Der schnellste Weg zum Ziel

  • Autor:

    Barbara Dörrscheidt

  • Datum: 19.11.2009
Dominik Schultes (Foto: Capgemini sd&m AG)

Der schnellste Weg zum Ziel

KIT-Doktorandenpreis für Karlsruher Algorithmen-Experten

 

Für die Entwicklung eines neuen Verfahrens zur Routenplanung wird
Dr. Dominik Schultes mit dem Doktorandenpreis des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) ausgezeichnet.

Navigationsgeräte bzw. Routenplaner sind per se nichts Neues: seit Jahren sind sie in allerlei Form, Farbe und Funktion erhältlich und versprechen dem Autofahrer umfassende Unterstützung im Straßenverkehr. Was also kann das neue Verfahren von Dominik Schultes besser als die bislang auf dem Markt erhältlichen Routenplanungssysteme? „Die Besonderheit des neuen Verfahrens ist die im Vergleich erheblich kürzere Suchzeit“, erklärt der Preisträger. Dank seiner Entwicklung lässt sich die optimale Route von A nach B um das tausendfache schneller berechnen als mit den bisherigen Systemen. „Die Berechnung des schnellsten Weges liegt bereits im Mikrosekundenbereich. Sie ist also schon abgeschlossen, bevor man überhaupt merkt, dass sie angefangen hat“, berichtet Schultes.

Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass man, wenn man eine längere Reise unternimmt, seinen Startpunkt immer über einen von wenigen in Frage kommenden Verkehrsknotenpunkt verlässt. Daraus entwickelten Schultes und sein Doktorvater Professor Peter Sanders am Institut für Theoretische Informatik das so genannte „Transit Node Routing“: Dieses Verfahren basiert auf einer klassischen Methode aus der Graphentheorie zur Berechnung kürzester Pfade. „Durch einen einmaligen Vorverarbeitungsschritt können alle nachfolgenden Suchanfragen deutlich beschleunigt werden“, sagt Schultes.

Schultes erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Preise für seine Dissertation mit dem Titel „Route Planning in Road Networks“. Im Oktober gewann der an der Karlsruher Fakultät für Informatik promovierte Wissenschaftler den Klaus-Tschira-Preis für verständliche Wissenschaft. Zuvor hatte der Förderverein des Forschungszentrums Informatik ihm den Preis für die beste Dissertation verliehen. Im Jahr 2007 war Schultes einer von drei deutschen Wissenschaftlern, die mit dem Scientific American Award eine der wichtigsten internationalen Auszeichnungen für Wissenschaftler erhalten. Im vorhergehenden Jahr belegte er mit seinem Routingverfahren den ersten Platz beim Programmierwettbewerb „DIMACS Implementation Challenge“. Zusätzliche internationale Anerkennung fand Schultes’ Forschungsarbeit durch die Veröffentlichung im renommierten Wissenschaftsmagazin „Science“.

Dominik Schultes promovierte von 2005 bis 2008 mit der Auszeichnung „summa cum laude“ bei Professor Peter Sanders am Institut für Theoretische Informatik der Universität Karlsruhe (TH). Seit Sommer 2008 ist Schultes als Senior-Software-Ingenieur bei der Capgemini sd&m AG in Offenbach am Main beschäftigt.

Der KIT-Doktorandenpreis wurde am Samstag, den 7. November 2009 im Rahmen der Akademischen Jahresfeier des Karlsruher Instituts für Technologie vergeben. Dominik Schultes erhält die Auszeichnung in der Kategorie „Information, Kommunikation und Organisation“.