Gute Aussichten
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Autor:
Barbara Dörrscheidt
Sebastian Schäfer - Datum: 27.07.2011
Gute Aussichten
Verabschiedung der Absolventen und Promovierten beim »Tag der Informatik«
Und was kommt danach? Welchen Weg schlage ich nach meinem Studium ein? Für die meisten Studierenden schwingt mit diesen Fragen auch Ungewissheit und Angst vor der beruflichen Zukunft mit. Sorgen machen müssen sich die Absolventen und Promovierten aber nicht, die im Rahmen des »Tags der Informatik« am KIT verabschiedet wurden, denn auf dem Arbeitsmarkt sind sie gefragt wie noch nie.
Belege dafür gibt es viele: Einer davon ist der erste Platz der Karlsruher Informatik im aktuellen Ranking der »Wirtschaftswoche«. Ein Ergebnis, über das sich der aktuelle Dekan Heinz Wörn im Rahmen seines traditionellen Semesterberichts besonders freute. Befragt wurden die Personalchefs der größten deutschen Unternehmen nach den Universitäten, an denen die Studierenden am besten auf Job und Karriere vorbereitet werden.
Im Akademischen Jahr 2010/2011 wurden 279 Absolventen der Studiengänge Informatik und Informationswirtschaft sowie 41 Promovierte verabschiedet (Foto: KIT)
Dass Praxisrelevanz am KIT eine wichtige Rolle spielt, zeigten drei Studierendenteams. In Kurzpräsentationen stellten sie Softwareprojekte vor, die im Rahmen eines Praktikums entstanden. Eines der Teams entwickelte beispielsweise ein nützliches Hilfsmittel für Pannenhelfer. Ausgestattet mit Sensoren und Tablet PC können Fachkräfte vor Ort die Daten der verschiedenen Motorkomponenten aufrufen, um den Schaden am PKW festzustellen. Das System funktioniert dabei für jeden Fahrzeugtyp.
Das zweite Team visualisierte Verkehrsnetze. Logistikunternehmen können sich damit die Routen und Ladungen aller eingesetzten Fahrzeuge in einer Grafik anzeigen lassen. Die Routen verschiedener Tage können damit verglichen und optimiert werden.
In einem dritten Projekt entwickelten die Studenten eine mobile Parkplatzüberwachung. Sensoren im Boden erkennen durch den unterschiedlichen Lichteinfall, ob ein Parkplatz belegt ist oder nicht. Die Informationen landen dann an in der Zentrale, die den Verkehrsfluss des Parkplatzes anhand dieser Daten regelt.
Mit der Regelung des Verkehrs beschäftigt sich auch Achim Becker, Vorstand der in Karlsruhe ansässigen INIT AG und einer von drei eingeladenen Ehemaligen der Fakultät, die von ihrem Werdegang nach dem Abschluss an der Universität Karlsruhe erzählten.
Beckers Firma entwickelt Leitsysteme für öffentliche Verkehrsmittel und macht als börsennotierte Firma Millionenumsätze. Nach seinem Abschluss wollte er »erst einmal schnell Geld verdienen«, wie er schmunzelnd berichtete. 1983 stieg er beim gerade gegründeten Unternehmen ein und ist auch heute – nach 28 Jahren – noch begeisterter »INIT-ler«.
Lena Maier-Hein, Postdoc am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg, steht im Gegensatz zu Achim Becker noch am Anfang ihrer Karriere. Die in Karlsruhe promovierte Informatikerin zog es aber nicht in die Industrie, sondern in die Wissenschaft. Mit gerade einmal 30 Jahren gilt Lena Maier-Hein als »Rising Star« in der Medizin- und Informatikforschung. Für die Erfindungen aus ihrer Doktorarbeit wurden bereits mehrere Patente erteilt. Die Ingrid-zu-Solms-Stiftung ehrte die Wissenschaftlerin 2009 für die Erfindung eines »computergesteuerten Navigationssystems für die menschliche Leber«, das die Bekämpfung von Tumoren an der Leber erleichtert. Den Kontakt zu ihrer Alma Mater habe sie aber nie verloren, so Maier-Hein, da noch immer eine enge Kooperation mit den Medizininformatikern am KIT bestehe.
Eng verbunden mit dem KIT ist auch Pedram Azad, der wie Lena Maier-Hein in Karlsruhe Informatik studierte und promovierte. Azad ging einen Weg, den immer mehr Absolventen einschlagen und machte sich selbständig. »Keyetech« entwickelt und vertreibt Software zur Bildverarbeitung und Objekterkennung. Noch ist Azad in Teilzeit bei der Forschungsgruppe »Humanoide Roboter« an der Fakultät für Informatik beschäftigt, möchte sich aber bereits in einigen Monaten vollkommen seinem jungen Unternehmen widmen.
Die Werdegänge von Achim Becker, Pedram Azad und Lena Maier-Hein zeigen, wie vielfältig die Möglichkeiten für Informatiker/innen in Wissenschaft und Industrie sind. Als Berater, Manager, Forscher oder Entwickler werden sie in nahezu allen Branchen gebraucht.
Gerade die Technologieregion Karlsruhe mit ihrer besonderen Dichte an IT-Unternehmen bietet zahlreiche Möglichkeiten für Informatikabsolventen, betonte der Karlsruher Bürgermeister Michael Obert und lobte die enge Vernetzung des KIT mit den Firmen aus der Region. Die Studierenden der Fakultät seien aber auch weltweit konkurrenzfähig und er erhoffe sich, dass sie als Botschafter Karlsruhes und des KIT in der Welt auftreten.
Regional wie international waren auch die Unternehmen, die sich den Studierenden und Absolventen beim »Tag der Informatik« vorstellten. So unterschiedlich diese auch sind, haben sie doch eines gemeinsam: die Suche nach qualifiziertem Nachwuchs. Nach einer aktuellen BITKOM-Studie bestätigt fast die Hälfte der befragten IT-Unternehmen den großen Fachkräftemangel in der IT. Tendenz steigend.
Während die Industrie um die besten Leute buhlt, stehen Informatikabsolventen vor einer Vielzahl an Möglichkeiten, beruflich durchzustarten. Aber was jetzt? International oder regional, Wissenschaft oder Industrie? Der »Tag der Informatik« zeigte klar: Perspektiven gibt es viele, man muss sich ‚nur’ entscheiden. 320 Absolventinnen, Absolventen und Promovierte des Akademischen Jahres 2010/2011 haben jetzt die Qual der Wahl...
Die Fakultät für Informatik wünscht allen Absolventen viel Erfolg und alles Gute für die berufliche Zukunft!
Auszeichnungen und Preise
Preisträger des Forschungspreises „Algorithmen für effiziente Datenverarbeitung“
der Uniserv GmbH
Dr.-Ing. Johannes Singler
Preisträger der Fördervereins „Forschungszentrum Informatik“
für die besten Diplomarbeiten
Dipl.-Inform. Philipp Meier
„Automated Transformation of Palladio Component Models to Queueing Petri Nets“
cand. Inform. Max-Gerd Retzlaff
„Effiziente Simulation des Abtrags durch Rotationskörper“
Preisträger „Bester Absolvent“
Dipl.-Inform. Joachim Philipp Breitner
Beste Lehrveranstaltungen des Wintersemesters 2010/2011
Prof. Dr. rer. nat. Bernhard Beckert
»Formale Systeme«
Prof. Dr.-Ing. Carsten Dachsbacher
»Computergraphik«
Dipl.-Inf. Tim-Christopher Reiner
Übungen zu »Computergraphik«
Prof. Dr.-Ing. Claus Becker
»Projektmanagement in der Produktentwicklung«
Prof. Dr. iur. Indra Spiecker
»Umweltrecht«
Dipl.-Inform. Wolfgang Hellriegel
»SW-Projekt Vertrieb«
Dr. iur. Alexander Hoff
»Arbeitsrecht I«
Prof. Dr. rer. nat. Walter F. Tichy
»Empirische Softwaretechnik«
Prof. Dr. iur. Peter Sester
»Handels- und Gesellschaftsrecht«
Dipl.-Inform. Daniel Kraschewski
»Seitenkanalangriffe in der Kryptographie«
Dipl.-Inform. Peter Krauthausen
Übungen zu »Stochastische Informationsverarbeitung«
Dipl.-Inform. Matthias Keller
Übungen zu »Vernetzte IT-Infrastrukturen«
Prof. Dr. rer. nat. Dorothea Wagner, Dr.-Ing. Ignaz Rutter, Dipl.-Inform. Sascha Meinert
»Praxis der Software-Entwicklung 18«
Prof. Dr.-Ing. Klemens Böhm, Dipl.-Inform. Matthias Bracht, Andreas Wixler, B.Sc.
»Praxis der Software-Entwicklung 28«