Informationsrecht @ KIT

  • Autor:

    Julia Braun

  • Datum: 19.07.2013

Informationsrecht @ KIT – 15 Jahre Zentrum für Angewandte Rechtswissenschaft

Frau Prof. Indra Spiecker genannt Döhmann hat das Zentrum für Angewandte Rechtswissenschaft (ZAR) am KIT maßgeblich mit aufgebaut und geformt – nun verlässt sie das KIT, um einer Berufung zur Übernahme der Forschungsstelle Datenschutz an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main zu folgen. Das Kolloquium zum Thema Informationsrecht, das am 16. Juli im Informatikgebäude stattfand, war somit nicht nur eine Feier des 15-jährigen ZAR-Jubiläums, sondern auch eine festliche Gelegenheit, Prof. Spiecker zu Wort kommen zu lassen und sie gebührend zu verabschieden. Eröffnet wurde das Kolloquium mit einer Begrüßung durch Prof. Thomas Dreier von Institut für Informations- und Wirtschaftsrecht. Dreier bekräftigte gleich zu Beginn den hohen Wert, den Frau Spiecker für das ZAR hatte und noch immer hat: „Ohne Indra Spiecker wäre das ZAR heute nicht das, was es ist!“
Auch Prof. Wilfried Juling, CIO/CSO des KIT, entrichtete Grußworte an Prof. Spiecker, die laut Juling eine richtungsweisende und treibende Kraft für das ZAR gewesen ist, sowie an Prof. Peter Sester, ehemaliger Leiter des Instituts für Informations- und Wirtschaftsrecht, der ebenfalls das KIT verlässt. Des Weiteren lobte Prof. Juling die erfolgreiche Entwicklung des ZAR, das 1998 gegründet wurde und momentan mehr als 40 Mitarbeiter beschäftigt.
Prof. Michael Beigl, Dekan der Fakultät für Informatik, bezeichnete das ZAR als eine „Wohltat“ für die Informatikfakultät. Ausdrücklich erwähnte er den guten Ruf, den sich das ZAR erarbeitet habe und der auch auf die gesamte Fakultät strahle. In diesem Zusammenhang bedankte sich Prof. Beigl ausdrücklich bei Frau Spiecker und Herrn Dreier, die zu diesem guten Ruf sehr viel beitragen konnten.
Als letzter Redner der Begrüßungsrunde kam Prof. Michael Bartsch zu Wort, der sich unter anderem für die baldige Gründung des ZAR-Fördervereins stark machte.


15 Jahre ZAR

Den ersten der drei Fachvorträge bestritt wiederum Prof. Dreier, der zum Thema Recht, Technik und Kultur referierte. Dreier gab einen Überblick über die Entstehungsgeschichte und die Schwerpunkte des Studiengangs Informationswirtschaft und schilderte verschiedene Schwierigkeiten innerhalb des Studiengangs, die sich aus der beachtlichen Fülle an möglichen Themen des Bereichs ergeben. Wünschenswert für die künftige Entwicklung am KIT generell und am ZAR insbesondere sei die Interaktion von Technik und kulturellem Menschen, bekräftigte Dreier und zitierte in diesem Zusammenhang den im 19. Jahrhundert an der damaligen Technischen Hochschule Karlsruhe lehrenden Prof. Ferdinand Redtenbacher, der gesagt haben soll, ein technisches Studium benötige ein humanistisches Fundament.

Mit der Frage „Warum gehen Dinge schief?“ begann der zweite der insgesamt drei Festredner Prof. Jörn Müller-Quade vom Institut für Kryptographie und Sicherheit seinen Vortrag. Was folgte war eine kurzweilige Gesamtübersicht über Probleme, Kniffe und Fortschritte der Verschlüsselungstechnik von Daten und IT-Sicherheit im Allgemeinen. Dank praxisnaher und einprägsamer Beispiele konnten auch die fachfremden Kolloquiumsgäste dem Vortrag gut folgen.
Den Abschluss des Kolloquiums bildete der hoch informative Vortrag von Frau Spiecker, in dem es um Probleme und zukünftige Aufgaben des Datenschutzes im Internet ging. Welche Vor- und Nachteile hat es, dass das Datenschutzgesetzt desjenigen Landes gilt, in welchem ein Server steht, auf den weltweit zugegriffen werden kann? Oder besser: Für wen hat dies Vor-, für wen hat es Nachteile? Nach einem ausführlichen Für und Wider von kleinem und großem Ausmaß des Datensammelns und -schützens zog Spiecker das Fazit, dass der Staat die vorhandenen Probleme zwar nicht völlig beheben, aber immerhin begrenzen könne – wenn europaweit entsprechende Gesetze, nicht wie bisher nur Richtlinien, verabschiedet und vor allem auch durchgesetzt werden würden. Auf dem Weg dorthin sollte Technik mit reflektierten Normvorstellungen Hand in Hand gehen, um zu einem sinnvollen Ergebnis zu gelangen, so Spiecker.
Für einen entspannten Ausklang des Abends sorgte ein eleganter Stehempfang im Foyer, bei dem sich Vortragende und Gäste in lockerer Atmosphäre austauschen konnten.

Indra Spiecker gen. Döhmann

Prof. Indra Spiecker genannt Döhmann (links), Prof. Thomas Dreier (rechts)